Kap. 7: Die Demut
Lesung aus der Regel des heiligen Benedikt vom 9. Februar 2029
- Die zwölfte Stufe der Demut: Der Mönch sei nicht nur im Herzen demütig, sondern seine ganze Körperhaltung werde zum ständigen Ausdruck seiner Demut für alle, die ihn sehen.
- Das heißt: Beim Gottesdienst, im Oratorium, im Kloster, im Garten, unterwegs, auf dem Feld, wo er sitzt, geht oder steht, halte er sein Haupt immer geneigt und den Blick zu Boden gesenkt.
- Wegen seiner Sünden sieht er sich zu jeder Stunde angeklagt und schon jetzt vor das schreckliche Gericht gestellt.
- Immer wiederhole er im Herzen die Worte des Zöllners im Evangelium, der die Augen zu Boden senkt und spricht: „Herr, ich Sünder bin nicht würdig, meine Augen zum Himmel zu erheben.“
- Und ebenso sagte er mit dem Propheten: „Gebeugt bin ich und tief erniedrigt.“
- Wenn also der Mönch alle Stufen auf dem Wege der Demut erstiegen hat, gelangt er alsbald zu jener vollendeten Gottesliebe, die alle Furcht vertreibt.
- Aus dieser Liebe wird er alles, was er bisher nicht ohne Angst beobachtet hat, von nun an ganz mühelos, gleichsam natürlich und aus Gewöhnung einhalten,
- nicht mehr aus Furcht der Hölle, sondern aus Liebe zu Christus, aus guter Gewohnheit uns aus Freude an der Tugend.
- Dies wird der Herr an seinem Arbeiter, der von Fehlern und Sünden rein wird, schon jetzt gütig durch den Heiligen Geist erweisen.
Die Regellesungen sind entnommen aus:
Die Regel des heiligen Benedikt Herausgegeben im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz 1. Auflage 2006 © Beuroner Kunstverlag, Beuron
Beuroner Kunstverlag - Regelausgaben