Kap. 7: Die Demut

Lesung aus der Regel des heiligen Benedikt vom 1. Februar 2022

  1. Die vierte Stufe der Demut: Der Mönch übt diesen Gehorsam auch dann, wenn es hart und widrig zugeht. Sogar wenn ihm dabei noch so viel Unrecht geschieht, schweigt er und umarmt gleichsam bewusst die Geduld.
  2. Er hält aus, ohne müde zu werden oder davonzulaufen, sagt doch die Schrift: „Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“
  3. Ferner: „Dein Herz sei stark und halte den Herrn aus.“
  4. Um zu zeigen, dass der Glaubende für den Herrn alles, sogar Widriges aushalten muss, sagt die Schrift durch den Mund derer, die das erdulden: „Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag dem Tode ausgesetzt, behandelt wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind.“
  5. Doch zuversichtlich und voll Hoffnung auf Gottes Vergeltung fügen sie freudig hinzu: „All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.“
  6. Und ebenso sagt die Schrift an anderer Stelle: „Gott, du hast uns geprüft und uns im Feuer geläutert, wie man Silber im Feuer läutert. Du hast uns in die Schlinge geraten lassen, hast drückende Last unserem Rücken aufgeladen.“
  7. Um zu zeigen, dass wir unter einem Oberen stehen müssen, sagt sie weiter: „Du hast Menschen über unser Haupt gesetzt.“
  8. Selbst bei Widrigkeiten und Unrecht erfüllen die Mönche in Geduld die Weisung des Herrn: Auf die eine Wange geschlagen, halten sie auch die andere hin; des Hemdes beraubt, lassen sie auch den Mantel; zu einer Meile gezwungen, gehen sie zwei.
  9. Wie der Apostel Paulus halten sie falsche Brüder aus und segnen jene, die ihnen fluchen.

Die Regellesungen sind entnommen aus:

Die Regel des heiligen Benedikt Herausgegeben im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz 1. Auflage 2006 © Beuroner Kunstverlag, Beuron

Beuroner Kunstverlag - Regelausgaben