Kap. 27: Die Sorge des Abtes für die Ausgeschlossenen
Lesung aus der Regel des heiligen Benedikt vom 4. März 2029
- Mit größter Sorge muss der Abt sich um die Brüder kümmern, die sich verfehlen, denn nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
- Daher muss der Abt in jeder Hinsicht wie ein weiser Arzt vorgehen. Er schicke Senpekten, das heißt ältere weise Brüder.
- Diese sollen den schwankenden Bruder im persönlichen Gespräch trösten und ihn zu Demut und Buße bewegen. Sie sollen ihn trösten, damit er nicht in zu tiefe Traurigkeit versinkt.
- Es gelte, was der Apostel sagt: „Die Liebe zu ihm soll erstarken.“ Alle sollen für ihn beten.
- Der Abt muss sich sehr darum sorgen, und mit Gespür und großem Eifer danach streben, dass er keines der ihm anvertrauten Schafe verliert.
- Er sei sich bewusst, dass er die Sorge für gebrechliche Menschen übernommen hat, nicht die Gewaltherrschaft über gesunde.
- Er fürchte das Drohwort des Propheten, durch das Gott sagt: „Was fett schien, habt ihr euch genommen, was schwach war, habt ihr weggestoßen.“
- Er ahme den Guten Hirten mit seinem Beispiel der Liebe nach: Neunundneunzig Schafe ließ er in den Bergen zurück und machte sich auf, um das eine verirrte Schaf zu suchen.
- Mit dessen Schwäche hatte er so viel Mitleid, dass er es auf seine heiligen Schultern nahm und so zur Herde zurücktrug.
Die Regellesungen sind entnommen aus:
Die Regel des heiligen Benedikt Herausgegeben im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz 1. Auflage 2006 © Beuroner Kunstverlag, Beuron
Beuroner Kunstverlag - Regelausgaben